Das Flugzeug mal am Boden lassen…

Auf Flughäfen fasziniert mich immer wieder, dass es ein Flugzeug mit all den vielen Menschen in seinem Bauch es schafft, sich kraftvoll vom Boden zu lösen und hoch in die Lüfte zu erheben. Weltweit geschieht das täglich fast 100.000 mal. Allein im Juni 2016 waren das drei Millionen Starts!

Das braucht viel Energie. Diese wird durch Verbrennung von Flugbenzin – dem Kerosin – in den Turbinen erzeugt. Jeden Tag verbrennen Flugzeuge eine Milliarde Liter Kerosin! Eine Milliarde Liter Kersosin. Jeden Tag! Und es wird immer mehr – der Flugverkehr wächst jährlich um 3 Prozent.

Leider ist das Fliegen auch eines der umweltsündigsten Verkehrsmittels welche uns erlaubt, unsere persönliche Klimabilanz eindrucksvoll zu ruinieren: Pro Flugkilometer entstehen 211 Gramm Kohlendioxid. Bei einem Flug von Frankfurt in die Dominikanische Republik kommen 2,8 Tonnen zusammen. Das ist fast das Dreifache dessen, was ein Mensch in einem ganzen Jahr verursachen dürfte, damit unser Weltklima einigermaßen stabil bleibt. Dazu kommen Stickoxide, Ozon, Sulfate und Ruß.

Das Kritische dabei: Die Schadstoffe wirken in den Flughöhen dreimal schädigender auf das Weltklima wie unten am Boden. Zudem verbleiben sie dort durchschnittlich ein Jahr bis es zum Absinken kommt. Dann haben wir den Dreck auf unseren Feldern.

Fliegen ist ein Milliarden-Geschäft mit einer starken Lobby. Und das mit Erfolg: Internationale Flüge sind Mehrwertsteuerfrei. Wir Steuerzahler überweisen satte Beihilfen für Flughäfen. Und wie sonst erklärt sich, dass das Flugbenzin seit 1944 von der Mineralölsteuer befreit ist?  Alle paar Jahrzehnte ist das Thema „Kersosinsteuer“ zaghaft auf der politischen Bühne – um kurz darauf wieder zu verschwinden. Eine mutige und umweltfreundliche Politik steuert anders.

Dabei würde eine faire Besteuerung Bus und Bahn wieder im Vergleich zum Fliegen attraktiver machen. Oder umweltfreundlichen Antrieben einen Auftrieb geben. Wie Flugzeugen mit Elektro-Antrieb. Auf die dürfen wir uns dann in 30 Jahren freuen.

Bis dahin helft der Erde, indem ihr Flüge vermeidet. Oder zumindest bei der Reise-Buchung nach einer Möglichkeit zum CO2-Ausgleich fragt (siehe meinen Artikel zur Klimakompensation). Damit wird Fliegen zwar nicht sauber, ihr erkauft der Erde jedoch Zeit, bis die Menschheit diese Herausforderung wirklich nachhaltig gelöst hat.

Wir schaffen das! Was tun?

 


Titelbild: Roland Zumbühl / CC-BY-SA-3.0

Ein Gedanke zu „Das Flugzeug mal am Boden lassen…

  1. majorneryz

    Mit dem Flugzeug fliegen – nur über meine Leiche (oder in Vollnarkose^^) … eine Flugangst übelster Art hält mich von Flugreisen schon seit langer Zeit erfolgreich ab (letzter Flug in den Urlaub: 2002, letzter Arbeitsflug – gezwungenermaßen – 2005). Meine CO2-Bilanz freut sich 🙂
    PS: faszinieren tun mich Flugzeuge aber trotzdem: jedenfalls wenn ich nicht drinsitzen muss^^

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