Zu einer nachhaltigen Bank wechseln

Bei welcher Bank Ihr Euer Girokonto führt hat mehr Einfluss auf das Wohl der Welt, als vielen bewusst sein wird. Denn die  Bank arbeitet mit dem Guthaben auf Eurem Konto. Sie investiert es in Aktien oder verleiht es in Form von Krediten.

Wer von Euch hat sich mal damit beschäftigt, was genau die Bank mit dem Geld auf Euren Konten macht? Ich jedenfalls hatte mich nicht damit beschäftigt. Vor Jahren wurde ich Kunde bei einer deutschen Großbank. Der Bankberater war super nett und wirkte professionell. Und die Konditionen für Kontoführung und Kredit schienen günstig.

Konventionelle Banken legen das Geld der Kunden mit dem Ziel an, möglichst hohen Gewinne zu erwirtschaften. Das freut die Gesellschafter und Aktionäre der Bank. In zweiter Linie dürfen sich auch deren Kunden freuen über gute Konditionen.

Das ist ökonomisch sinnvoll, wird aber mit einem hohen Preis erkauft. Denn hohe Gewinne versprechen besonders Investitionen in Waffengeschäfte, Nahrungsmittel-Spekulationen, Geldverleih an Despoten, Gentechnik, Atomkraft, Hedgefonds, Kinderarbeit… diese Art von Geschäften würden viele Bank-Kunden unter Protest ablehnen – wenn sie davon wüssten. Also werden sie im Unklaren gelassen.

Viel zu selten kommt etwas davon an die Öffentlichkeit. Wer selber nachlesen möchte findet dennoch im Internet ausreichend Belege. Hier ein paar Beispiele:

  • Deutsche Wirtschafts Nachrichten berichtet über acht deutsche Finanzinstitute, namentlich die Deutsche Bank, die Commerzbank, HypoVereinsbank, Bayern LB, Sparkassen Finanzgruppe, Heleba und KfW, die einer Untersuchung zufolge an der Finanzierung von Atomwaffen beteiligt sind.
  • taz über die Deutschen Bank und die Spekulation mit Lebensmitteln.
  • DIE WELT schreibt über Geldgeschäfte mit Despoten durch die Deutsche Bank und HypoVereinsbank.
  • DIE ZEIT über „Das Blut-Geld der Despoten“ bei Schweizer Banken.

Ich wechsle zu einer ethischen Bank!

Jetzt wechsle ich zur GLS-Bank. Mein Geld wird dort nur nach strengen ethischen Richtlinien investiert. Keine Rüstungsgeschäfte, keine Kinderarbeit, keine Gentechnik, keine Embryonen-Forschung. Weder Investitionen in Atomindustrie, Porno-Industrie noch in Lebensmittel-Spekulationen. Konzerne, die Kinderarbeit oder Verletzung von Menschenrechten dulden, sind tabu.

Die GLS-Bank ist transparent. Ich kann bis ins Details nachlesen, was sie mit meinem und dem Geld der anderen Kunden macht.

Neben der GLS-Bank gibt es noch weitere alternative Banken. Da ist die EthikBank, eine Tochter der Volksbank Eisenberg. Da sie abhängig ist von einer konventionellen Bank kam sie für mich nicht in Frage. Weiterhin gibt es die Triodos-Bank, ebenfalls wie GLS mit einem anthroposophischem Hintergrund. Bei Triodos kann man Geld europaweit kostenlos per MasterCard abheben. Allerdings scheint das Handling umständlich, da man die MasterCard online aufladen muss. Die UmweltBank ist eine Investmentbank – auf die Abwicklung der normalen Bankgeschäfte ist sie nicht ausgerichtet.

Generell sind Genossenschaftsbanken wie Volks- und Raiffeisenbanken weniger geneigt, hochriskante und unethische Geschäfte zu tätigen, da ihre Anlagestrategie auch viel transparenter ist.

Bankenwechsel mit Risiko?

Vor dem Bankenwechsel hatte ich die Sorge, dass ich an Service einbüße. Aber inzwischen bin ich beruhig:. Bargeld kann ich an allen Geldautomaten der Volks-, Raiffeisenbanken und Sparda-Banken abheben. Davon gibt es über 19.000, in fast jedem Dorf. Für den Auslandseinsatz steht mir die GLS-MasterCard zur Verfügung. Und für Kreditberatung, sollte ich das mal brauchen, könnte ich mich beim Telefonservice oder direkt in einer der sieben Filialen beraten lassen.

Die Kontoführung bei der GLS-Bank kostet 43 Euro. Das ist bestimmt mehr als bei Eurer konventionellen Bank. Tatsächlich erlässt Euch eine konventionelle Bank Gebühren als Gegenleistung für Eure Unterstützung von Kinderarbeit, Atomkraft, Despoten, Hunger und Umweltverschmutzung.

Ist es das wirklich wert?

Fazit:

  • Wechselt zu einer Bank mit klaren ethischen Richtlinien. Lasst Euer Geld nicht für Umweltverschmutzung, Nahrungsmittel-Spekulationen, Despoten oder Atomkraft arbeiten!

Titelbild: Szaaman / CC-BY-SA-3.0

7 Gedanken zu „Zu einer nachhaltigen Bank wechseln

  1. Fjonka

    Spannend, weil ich auch gerade überlege, ob ich in dieser Richtung aktiv werden soll… allerdings hindert mich bisher, daß ich nicht ins Onlinebanking einsteigen möchte, und soweit ich bisher recherchiert habe, bietet keine der „Öko-Banken“ Telefonbanking an.
    Übrigens habe ich mich ziemlich über den „Freud’schen Verschreiber“ in der Zwischen-Überschrift amüsiert …. *ggg*

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    1. Martin Autor

      Hallo Fjonka… Der Verschreiben ist wirklich cool. „Bandenwechsel“ statt „Bankenwechsel“ sagt schon alles. Das macht übrigens die Rechtschreibprüfung automatisch. Sehr hintergründig von Apple… 🙂

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    2. Martin Autor

      …wenn Du kein Online-Banking willst und auch nicht in einer der sieben Städte wohnst, in denen GLS eine Filiale unterhält, dann ist der Wechsel zu einer Genossenschaftsbank (Volks-, Raiffeisen oder Sparda-Bank) eine Überlegung wert. Denn dort bekommen die „Genossen“ mehr Einblicke in die Anlagepolitik der recht bürgernahen Bank, weshalb sie seltener in wirklich schmutzige Geschäfte verstrickt sind. Dennoch investieren auch sie in Gentechnik und andere Geschäfte. Aber in deutlich geringerem Umfang als bei den Großbanken.

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      1. Fjonka

        Ich bin seit vielen Jahren bei einer Genossenschaftsbank. Immerhin 🙂
        Angeregt durch Deinen Beitrag habe ich mich nun mit dem Herrn F. zusammen (bei dem steht sehr akut ein Wechsel an) hingesetzt, Konditionen verglichen und für mich entschieden, daß es wohl dabei bleibt – die triodos-Bank bietet zwar Telefonbanking zu akzeptablem Preis, aber dafür kann man nur mit Kreditkarte von üblichen Geldautomaten abheben – und eine Kreditkarte will und brauche ich auch nicht… nur zwei der Kriterien, die für mich zum „nein“ führen, es gibt leider noch mehr.
        Der Herr hat andere Priorotäten und überlegt noch, aber bei geht die Tendenz gen „nachhaltiges Konto“.

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