Archiv der Kategorie: Allgemein

Giftfrei Haare waschen – mit Natron

Die Industrie betreibt eine immensen Aufwand, um uns Konsumenten zum Kauf des ultimativen Shampoos zu bewegen, welches „optimal zu uns passt“. Wer sich das Kleingedruckte bei den verkauften Plastikflaschen zu Gemüte führt wird feststellen: da sind so viele Chemikalien drin, bei manchen auch Mikroplastik – das kann für die Kopfhaut und Umwelt nicht gesund sein!

Vor drei Jahren habe ich deshalb mein bisheriges Shampoo aus dem Bad verbannt und durch ein Stück Bio-Seife ersetzt. Mit der habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht: die Haare werden zuverlässig entfettet, sie riechen gut und die Bio-Seife enthält keine Gifte. Wer diesen Weg gehen möchte, dem empfehle ich die vegane „Dusch +Badeseife“ von Speick, die es im Alnatura sowie manch anderen Bio- und Drogeriemärkten gibt. Es geht allerdings noch Minimalistischer – mit dem Wundermittel Natron:

Das Wundermittel Natron

Die chemische Bezeichnung von Natron ist „Natriumhydrogencarbonat“ (alt: Natriumbicarbonat, Backsoda). Der Name lässt üble Chemie vermuten. Und tatsächlich ist nur ein minimaler Teil von Natron natürlichen Ursprungs, denn die Welt braucht viele Millionen Tonnen mehr von dem weißen Pulver als die Natur hergibt. Die größte Menge wird in dem industriellen Solvey-Verfahren hergestellt, unter Einsatz von Kalkstein, Kochsalz, Koks, Ammoniak und viel Wasser und Energie. Und dennoch halte ich Natron für deutlich haut- und umweltfreundlicher als den Chemie-Cocktail, mit dem wir normalerweise unsere Haare waschen.

Meine Erfahrung mit Natron

Ich wasche meine Haare seit einigen Wochen nur noch mit Natron. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: die Haare sind nach einer Wäsche mit Natron sauber, locker und angenehm weich. Darüber hinaus muss ich mir seitdem seltener die Haare waschen. Noch ein Plus für die Umwelt. Und so einfach geht das:

  1. Je nach Haarlänge und Fettigkeit zwei bis drei Teelöffel Natron in einen kleinen Behälter mit Wasser (ca. 200 ml) mischen. Es ist egal, wenn sich das Pulver nicht ganz auflöst.
  2. Den Inhalt über die nassen Haare kippen und einmassieren. Das fühlt sich wie Sand in den Haaren an. Ein déjà-vu für ehemalige begeisterte Sandkasten-Kinder…
  3. Gut ausspülen.

Was kostet es und wo bekommst Du es her?

Natron gibt es in jeder gut sortierten Drogerie zu kaufen. Freiburger finden es auch im Unverpacktladen „Glaskiste“. Bei größeren Mengen, die ihr auch im Internet bestellen könnt, kostet das Kilo etwas um die 1,70 Euro.

Fazit

Ich bin begeistert. Diese Haarwäsche kostet fast nichts, erfüllt ihren Zweck, schmeichelt den Haaren und der Kopfhaut. Mit deutlich weniger Umweltgifte als „herkömmliche“ Mittel, ohne Mikroplastik, ohne sinnlosen Plastikmüll. Wieso habe ich es jemals anders gemacht?


Titelbild: Fortepan – CC BY-SA 3.0

Bio-Waschmittel selbst gemacht

In meinem Blog-Artikel „Weniger giftig Wäsche waschen“ empfahl ich die Waschpulver von Frosch und Sonett, sowie Waschnüsse als nachwachsende Alternative. Das war vor drei Jahren.

Heute nutze ich keine Waschnüsse mehr. Sondern stelle Waschmittel aus einfachsten Zutaten selbst her. Es kostet nur ein Bruchteil der herkömmlichen Waschmittel, hat kein giftiges Zeugs drin – und das wichtigste: es wäscht sauber, sowohl für Weißwäsche, Kochwäsche als auch Buntwäsche.

Die ursprüngliche Anleitung stammt von Smarticular,com. Sobald das Waschmittel aufgebraucht ist, verwandelt sich die Küche kurzfristig in ein Chemie-Labor.

Du brauchst:

  • 4 Esslöffel Waschsoda. Die gibt es im Drogeriemarkt. Ich habe „Reine Soda“ von Heitmann verwendet.
  • 30 g Kernseife. Vegan und biologisch von sonett.
  • Ein paar Tropfen ätherisches Öl für den angenehmen Geruch. Ich verwende „Wäsche Fresh“ von waschbär.
  • Für Weißwäsche pro Waschgang 2 EL Natron
  • Zwei Liter Wasser
  • Gläser für die Aufbewahrung
IMG_0541

Zutaten

Und so geht’s:

  1. Die Kernseife klein raspeln. Das mache ich mit einem Küchenmesser. Umso kleiner die Stücke, desto schneller sind sie nachher aufgelöst.
  2. Das Wasser in einem möglichst großen Topf aus Edelstahl geben, damit der Schaum beim Aufkochen ausreichend Platz hat.
  3. Soda und Kernseife in das Wasser geben und kurz aufkochen.
  4. Eine Stunde stehen lassen und erneut kurz aufkochen.
  5. Wer mag, gibt jetzt das ätherische Öl dazu.
  6. In die Gläser abfüllen.
IMG_0544

Aufkochen – Achtung, schäumt!

Meine Erfahrung damit

Bei mir wird das Waschmittel nicht flüssig, sondern nach dem Abkühlen zu einer festen schwabbeligen Masse. Da bin ich kein Einzelfall – womöglich hat es mit der Wasserhärte zu tun. Das ist kein Beinbruch, ich löffle einfach mit einem Esslöffel 200 ml vom Waschmittel aus den Gläsern in den Waschmittelkasten.

Bei Weißwäsche bewirken zwei zusätzliche Esslöffel Natron, dass die Wäsche strahlend weiß bleibt. Das Natron gebe ich direkt in die Waschtrommel zur Wäsche. Als ich es einmal in den Waschmittelkasten mit dem andere Waschmittel tat, hat das Natron die Wasserzufuhr im Waschmittelkasten so verklumpt, dass ich eine kleine Überschwemmung im Waschraum hatte.

Es gibt Leute, die nach dem Waschen weiße Streifen auf der Wäsche entdecken. Das hat etwas mit dem Kalk im Wasser zu tun. Auch wenn es bei mir noch nie vorgekommen ist:  zwei EL Essig sollen dieses Phänomen verschwinden lassen.

IMG_0545

Das Ergebnis…

Fazit

Waschmittel selbst machen ist leicht und kostengünstig. Und etwas Chemie-Labor in der Küche spielen macht auch noch Spaß. Also – worauf wartet ihr?

Bio-Deo – natürlich selbstgemacht

Die Liste von Inhaltsstoffen ist bei vielen Deos lang und voll chemisch klingender Bezeichnungen. Die Haut ist unser größtes Organ. Stoffe, die auf sie aufgetragen werden, können über sie in unseren Blutkreislauf gelangen. Wer darauf achtet kauft Deos mit ungiftigen Soffen. Ich habe gute Erfahrungen mit dem von Speick gemacht.

Aber wieso kaufen und nicht selber machen? Denn ein Deo Marke Eigenbau geht so einfach nur aus Natron! Natron sorgt für einen PH-Wert, der ungünstig für Bakterien ist. Es ist ja nicht der Schweiß, der unangenehm riecht. Sondern es sind Bakterien, die sich im Schweiß wohl fühlen und Stoffe produzieren, die uns die Nase rümpfen lassen. Mit Natron könnt ihr in weniger als fünf Minuten ein sehr preiswertes Deo einfach selber machen, wie auf „Wundermittel Natron“ beschrieben.

Für die heißen Sommertage mixe ich mein Deo nicht nur aus Natron, sondern auch mit Eichenblättern. Deren Gerbstoff hemmt Schweißbildung und reduziert Gerüche. Die Anregung habe ich mir durch das Buch „Grüne Kosmetik“ von Gabriela Nedoma geholt.

Anfänglich hatte ich Sorge, dass mein selbst gemachtes Deo nicht so „sicher“ ist wie ein gekauftes. Frau Hundertsand hat sich deshalb bereit erklärt, Abends den Geruchstest zu machen. Ergebnis: Das Deo wirkt sogar besser als die bisherigen gekauften – ich bin begeistert! Das schöne dabei ist auch, dass es dazu noch viel weniger Müll verursacht.

Und so gehts:

Du brauchst:eichendeo.png

  • 1 TL Natron (gibt es z.B. im Drogeriemarkt, einige Bio-Läden etc.)
  • Eine Hand voll Eichenblätter
  • Einen halben Teelöffel Meersalz
  • 150 ml Wasser

IMG_8472.jpgDie Eichenblätter in das Wasser geben und mit einem Mixer zerkleinern. Einen Tag stehen lassen und dann absieben. Natron und Salz dazu. Schütteln. Fertig. Ich habe etwas mehr Natron rein gemacht, damit das Deo auch wirklich „sicher“ ist. Wenn man es übertreibt (so wie ich), dann wird die Lösung übersättigt, das Natron löst sich nicht auf sondern setzt sich unten ab. Macht aber nichts – sicher ist sicher 😉

Im Badezimmer steht eine kleine Ration in einem Fläschchen zur Anwendung bereit. Der Rest bleibt im Kühlschrank für mindestens einen Monat frisch. Mir ist eine Charge mal bei den heißen Temperaturen „gekippt“ – seit dem rieche ich vor Nutzung daran, ein verdorbenes Deo riecht echt eklig. Nach dem Auftragen lasse ich das Eichenblatt-Deo etwas eintrocknen um Abfärben zu vermeiden, bevor ich helle T-Shirts anziehe.

Fazit:

  • Kauft kein Deo aus der Spraydose. Die Inhaltsstoffe sind oft bedenklich, das Treibmittel ist es auf jeden Fall – sowohl für Dich als auch das Klima. Und: Diese Deos sind meiner Meinung nach überteuert.
  • Wenn nicht Selbermachen, dann kauft ein Deo (Roller oder Stick – kein Spray!) mit natürlichen Inhaltsstoffen. Beispielsweise den von Speick.
  • Noch weniger Müll und noch gesünder für Euch und die Erde wird es, wenn ihr das Deo selbst produziert.

Zahnputz-Pulver super einfach selbst gemacht

Für das zweimal tägliche Zahnputz-Ritual habe ich bisher Zahnpasta aus einer Plastik- oder Aluminium-Tube auf meine Bürste gedrückt. Weil einige Zahnpasten relativ lange Listen mit Inhaltsstoffen haben und in meinen Mund nur Bio kommen soll, bin ich auf die Bio-Zahnpasta von Weleda ohne Fluorid umgestiegen. Wieso Ihr auf Fluorid verzichten solltet, könnt Ihr hier nachlesen: Fluoride meiden.

Nun kann man sich fragen, wieso wir eigentlich Zahnpasta kaufen, wenn es doch so einfach selbst herzustellen ist? Und das auch noch komplett aus ungiftigen Naturprodukten.

Es gibt viele Rezepte für selbstgemachte Zahnpasta. Noch einfacher finde ich Zahnputz-Pulver. Das hält ewig auch ohne Konservierungsstoffe.

Und so geht es:
(Die Zutaten gibt es im Drogeriemarkt, oder können im Internet bestellt werden)

  • 4 Teelöffel Xylit (Birkenzucker) gegen Karies.
  • 4 Teelöffel Natron gegen Bakterien allgemein (Achtung: Nicht mit Soda verwechseln)
  • 2 Teelöffel weiße Heilerde (Tonerde) als Putzkörper
  • Wer mag, tropft noch etwas ätherisches Öl dazu. Ich habe bei mir Pfefferminzöl drin. Frau Hundertsand Kamilleöl…

IMG_8393.jpg

Die Zutaten zusammen schütten. Gut mischen. Fertig. Und so sieht es aus:IMG_8396

Was mir aufgefallen ist: Früher hatte ich immer Zahnstein, da hatte der Zahnarzt eine helle Freude dran, das abzutragen (Ok, da ich nur alle drei bis fünf Jahre zum Zahnarzt gehe, hat das Gebirge auch lange Zeit zum Wachsen…). Heute kann ich keinen Zahnstein mehr bei mir entdecken. Entweder liegt es am neuen Zahnputzpulver. Oder an der Umstellung auf eine Ernährung ohne tierliche Eiweiße. Oder beides…

Fazit:

  • Statt Zahnpasta zu kaufen, selbst machen. Das spart nicht nur Müll und Geld. Sondern in Euren Mund kommen wirklich nur noch ungiftige Stoffe.

 

Smarticular

Vor Kurzem bin ich über die Webseite von Smarticular.net gestolpert – und ziehe meinen Hut vor diesem „Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben“. Wenn ich ein Blog zum Thema Nachhaltigkeit empfehlen werde, wird es von nun der von Smarticular sein.

Denn dieses „Ideenportal“ beeindruckt mich nicht nur mit der Themenvielfalt. Sondern mit seinen leicht verständlichen und einfach nachvollziehbaren Vorschläge zum Selbermachen. Es ist wirklich angenehm, dass es hier um Meckern über die Wirtschaft oder den unachtsamen Konsumenten geht.

Die Beiträge finde ich sehr relevant und praxisnah für alle Menschen, die sich eine nachhaltigere Lebensführung wünschen.

Für mich eine wahre Fundgrube, in die ich tief hinein greifen werde…

Schaut selbst: smarticular.net:

smarticular.png

Taschentücher. Nachhaltig.

Nasskaltes Wetter – die Nasen laufen um die Wette. An allen Ecken und Enden wird geschnieft und in flauschige, weiße Papiertaschentüchern geschnäuzt.

Das war nicht immer so: Mit der Marke „Tempo“ begannen in Europa Papiertaschentücher erst ab 1929 die bisher genutzten Stofftaschentücher zu verdrängen. Das schafften sie, weil die Menschen unsicher waren, ob nach deren Wäsche noch gefährliche Keime in den Stofftaschentücher lauerten.

Heute können wir mit Gewissheit sagen, dass Stofftaschentücher durchaus hygienisch verwendbar sind. Wir könnten also das Rad zurück zu drehen. Und das sollten wir auch…

Papiertaschentücher und deren Auswirkung auf die Umwelt

Bei Papiertaschentüchern bedeutet Plastikmüll. Jeweils 10 Tücher bieten sich uns zum  Naseputzen in einem Plasik-Päckchen an. Im Supermarkt können wir diese Päckchen im Sammelpack durch Plastik gebündelt kaufen.

Auch wenn Papiertaschentücher aus dem nachwachsenden Rohstoff „Holz“ bestehen – sie sind alles andere als klimaneutral: Angefangen von den CO2-Emissionen durch die weiten Transportwege des Holzes aus dem Wald zur Fabrik bis hin zur Zellstoffgewinnung, die laut Umweltbundesamt sehr energie- und wasserintensiv ist und kritische Emissionen entstehen lässt.

Deutlich weniger umweltbelastend sind Taschentücher aus Recyclingpapier. Diese sparen mehr als die Hälfte an CO2. Leider verwenden fast alle Hersteller frischen Zellstoff.

Nach dem Gebrauch landen die nicht recycling-fähigen Papiertaschentücher im Restmüll. Aufwändig erzeugter Zellstoff von jährlich mehreren Milliarden Taschentüchern wird so dem Kreislauf entzogen. Würden sie in bei einem Ausflug in der Natur „entsorgt“, verschandeln sie bis zu 5 Jahre lang die Landschaft. Nachhaltigkeit geht anders.

Das Tempo rausnehmen!

Manchmal reist das Holz für die papiernen Taschentücher aus fernen Ländern an. Wie vor einigen Jahren noch bei Tempo (ob das heute noch so ist, ist mir unklar…): Zumindest bis zum Jahr 2006 bestanden die Tempo-Taschentücher hauptsächlich aus Eukalyptus-Holz. Dieses wuchs in brasilianischen Monokulturen und sorgte für das „Plus ein Weichheit“. Regenwälder und deren indigene Bewohner mussten für den Anbau gewaltsam weichen. Schade, dass Tempo erst nach massiven öffentlichen Druck durch Robin Wood sich zumindest von einem der übelsten Holzlieferanten getrennt hat.

Damit das Papiertaschentuch hygienisch weiß aussieht muss es gebleicht werden. Laut Ökotest erreichen die meisten Hersteller das auch ohne giftiges Chlor. Nur Feeling, Gut & Günstig Supersoft, Regina Softis und wieder einmal Tempo fielen im Test mit Chlorbleiche auf.

Und noch eine Unfassbarkeit fand ich bei meinen Recherchen: Tempo ist auf der Liste von Firmen, welche Tierversuche durchführen! Für Taschentücher! Da kann ich nur den Kopf schütteln. Für mich ist ganz klar – Tempo-Taschentücher kommen mir nicht mehr ins Haus.

Wenn Papier, dann mit blauem Engel!

400px-be_logo_juryumweltzeichen_menschumwelt-svgFalls ihr Papiertaschentücher kauft, dann achtet unbedingt auf Produkte aus Recyclingpapier. Die erkennt ihr an dem Gütesiegel „Blauen Engel“. EDEKA scheint solche aus dem Sortiment genommen zu haben. Macht nichts, es gibt Alternativen: Soft&Sicher bei dm, Alouette (Rossman), memo Recycling (memo), Mach Mit! (Rewe), Öko-Purex, WEPA Taschentücher… Die gesamte Liste findet Ihr direkt auf der Webseite vom Blauen Engel.

Noch machen bei Papiertaschentüchern aus Recycling weniger als zwei Prozent des Taschentuch-Umsatzes aus. Das können wir ändern!

Stofftaschentücher zur Rettung der Laufnasen!

Für mich gibt es genug gute Gründe für Stofftaschentücher. Da fällt kein Plastikmüll an, sie lassen sich mehrfach verwenden und schonen dadurch die Umwelt, besonders wenn sie    aus Bio-Baumwolle oder „Second-Nose“ (also gebraucht) sind. Die weichen Taschentücher aus Baumwolle findet nicht nur meine Nase sehr angenehm, auch die Nasen vieler Allergiker scheinen das zu freuen, wie Internet-Foren berichten.

Gebrauchte Stofftaschentücher gibt es von Eltern oder Großeltern, von Freunden (deren Eltern), bei eBay-Kleinanzeigen, eBay selbst oder einfach nach „Stofftaschentücher gebraucht“ googeln. Neue Taschentücher aus Bio-Baumwolle verkauft der Online-Shop Kulmine.

Und so hält Zuhause eine kleine Kiste viele hübsche bunte Taschentücher griffbereit. In der Winterzeit begleitet mich immer eines davon in der Hosentasche. Dafür ist es ratsam, sich nicht die Hosentasche mit überdimensionierten Herrentaschentücher auszubeulen, sondern zur kleinere Varianten zu greifen.

Die Sache mit der Hygiene…

Beruhigend finde ich, dass bei 60 Grad in der Waschmaschine die Keime kaputt gehen. Höhere Temperaturen sind dafür nicht notwendig. Deshalb dürfen die benutzten Tücher mit in die 60 Grad-Wäsche, die sowieso auch ohne sie anfallen würde (falls ihr nicht so heiß wascht, meint Wasteland Rebel, übergießt die Taschentücher vor der Wäsche mit kochendem Wasser und lässt sie 15 Minuten darin stehen). Wer an der Keimfreiheit zweifelt, bügelt die Taschentücher und tötet damit auch den letzten Übeltäter.

Und so freut sich meine Laufnase darüber, vom Stofftaschentuch sanft trocken getupft zu werden. Das Taschentuch darf dann auch gern mehrfach verwendet werden, ohne dass es eklig wird. Denn mit den eigenen Keimen kann man sich selbst nicht (mehr) anstecken. Allerdings nach einem ausgiebigen Schnäuzen findet das Tuch zügig seinen Weg in den Wäschekorb.

Auf verschnupften Ausflügen darf ein Vorrat an frischen Stofftaschentücher mitkommen. Die benutzten sammeln sich in einer kleinen Box, bis sie nach dem Ausflug die Wäsche bereichern. Wer das zu unhandlich findet kann immer noch für unterwegs auf eine Packung Recycling-Papiertaschentücher zurück greifen.

Was tun?

  • Besorgt Euch Taschentücher aus Stoff. Und genießt das angenehme weiche Gefühl an der Nase.
  • Wenn Papiertaschentücher, dann nur mit dem Blauen Engel gekennzeichnete Marken – und macht einem Bogen um umweltschädliche Taschentücher aus dem Mainstream.

Fluoride meiden

Meinen Beitrag möchte ich mit einem Zitat beginnen, den der SWR veröffentlicht hat:

Fluorid ist ein Spurenelement und kann tatsächlich in hoher Konzentration giftig wirken. Wenn zum Beispiel ein Kind eine ganze Tube Zahnpasta aufessen würde, dann könnte es daran sterben. Dieses Risiko besteht aber nicht bei sachgerechter Anwendung.

Wie geht es Euch mit diesem Zitat? Mich hat es aufgeschreckt. Schließlich putzten wir seit Jahren unsere Zähne mit fluoridhaltigen Zahnpasten. Und beim Kochen griff ich zum  Speisesalz „mit Zusatz von Jod und Fluorid“.

Meine erste Anlaufstelle für weitere Recherchen war Wikipedia: Dort ist für Kleinkinder eine sichere toxische Dosis von 5 mg Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. In einer Tube Zahnpasta befinden sich 100 mg Fluorid. „Ein 15 kg schweres Kind hätte beim Verzehr der gesamten Tube Zahnpasta die wahrscheinlich toxische Dosis damit überschritten“.

Bisher dachte ich, dass ich beim Kauf von Produkten „mit Fluorid“ der Gesundheit etwas Gutes täte. Wieso sonst sollten die Hersteller von Zahnpasten und Speisesalze diesen Zusatz so prominent auf den Produktverpackungen vermarkten?

Wieso sind Fluoride in Zahnpasta?

Fluoride sind in der Natur weit verbreitet. Sie sind die Salze von dem hochreaktiven chemischen Elemente Fluor. Wir nehmen Spuren davon täglich aus natürlichen Quellen zu uns. Am meisten durch Leitungswasser, Gemüse, Fisch und Schwarztee. Fluoride haben im menschlichen Körper keine wichtige Funktion und werden normalerweise auch wieder ausgeschieden (mit zunehmenden Alter allerdings immer schlechter). Somit gibt es auch keine Fluorid-Mangelerscheinungen. 

Dennoch wird den Fluoriden etwas gutgeschrieben: eine hemmende Wirkung gegen Karies. Entdeckt wurde diese in den USA in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts dadurch, dass die Bevölkerung in Gebieten mit hohem Fluoridgehalt im Trinkwasser weniger Karies hatte.

Diese Entdeckung war auch bitter notwendig, weil wir westliche Menschen uns immer zuckerhaltiger ernährten. Zucker und zuckerhaltige Getränke sind die Hauptursache für Karies. Nicht nur die Zahnärzteschaft war erfreut über diese Entdeckung. Sondern auch die boomende Zuckerindustrie. Verständlicherweise möchte sie verhindern, dass wir Konsumenten aus Angst vor dem Zahnarztbohrer ihren süssen Zucker meiden. Die einflussreiche Zuckerindustrie, darunter Unternehmen wie Coca-Cola Company gehören deshalb bis heute noch zu den wichtigsten Geldgebern für die Fluorforschung.

Auf die Einsicht, dass eine Kariesprävention durch Reduktion des Zuckerkonsums aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen ist, folgten erste Fluoridierungsversuche. (Quelle: Wikipedia)

Was machen Fluoride im Körper?

Fluoride im Mund härten die Zähne und machen sie resistenter gegen Säuren. Damit sie beim Zähneputzen einwirken können wurde die Empfehlung ausgesprochen, mindestens drei Minuten lang zu putzen. Über die Mundschleimhaut kommen sie auch in den Körper. Bei Kindern, die Zahnpasta verschlucken, sowieso.

Karies möchte ich wirklich nicht. Allerdings auch nicht, was Fluoride in meinem Körper sonst noch anstellen können. Ich habe null Kontrolle darüber, wie viel ich in mich aufnehme über fluoridierte Zahnpasta, mein fluoridiertes Speisesalz, Speisesalz beim Mittagstisch in Restaurants, fluoridiertes Mineralwasser, natürliche Fluorquellen in Leitungswasser und Gemüse – wer soll das wissen?

Klar ist, dass Fluoride alles andere als gesund sind. Die Liste von möglichen Schädigungen durch Fluoride ist zu umfangreich, als dass ich sie hier wiedergebe. Viele der Vorwürfe sind nicht eindeutig bewiesen. Aber wer mag warten, bis dem so ist? Lest selbst:

Nur eines möchte ich hervorheben: Fluoride sollen angeblich die Entwicklung des Gehirns von Kindern stören. Auch wenn es nicht bewiesen ist würde ich einem Neugeborenen weder Fluoretten geben noch einer Fluoridierung in der Schule zustimmen.

Xylitol als Alternative zu Fluoriden

Die Vereinigung der anthroposophischen Zahnärzte empfiehlt dringend, von Flurorid in Zahnpasta abzusehen. Was also hilft gegen Karies?

Eine naheliegende Kariesprophylaxe liegt in der Vermeidung von Zucker und zuckerhaltigen Produkten. Bei Kleinkindern keine Fruchtsäfte oder andere Süßgetränke in die Nuckelflaschen machen. Wichtig ist das richtige Putzen. Zudem ist es ratsam, nach dem Essen mindestens 30 Minuten bis zum Zähneputzen zu warten, damit sich der durch Säure im Essen angegriffene Zahnschmelz erholen kann.

Statt Fluoride wirkt der Zuckeraustauschstoff „Xylit“ (auch Xylitol) gegen Karies. Dieser aus Birkenholz und anderen Pflanzen gewonnene Stoff ist im Gegensatz zu Fluoriden ungiftig.

Die Besonderheit an Xylit ist seine in verschiedenen klinischen Studien nachgewiesene kariostatische und antikariogene Wirkung. (Wikipedia)

Meine Kinder und ich putzen unsere Zähne mit Zahnpasten mit Xylit von Weleda und Lavera. Weitere Hersteller findet Ihr bei Utopia. Nach einigen Geschmackstests hat sich mein Kleinster für das Zahn-Gel von Weleda entschieden. Wir anderen putzen mit der von Lavera.

Frau Hundertsand hat Zahnpasta selbst hergestellt – nach dem Zähneputzen wird mit einer Xylit-Lösung nachgespült, die wir eine Minute im Mund lassen und dann ausspucken.

Speisesalz mit Fluorid ist aus unserem Haushalt verbannt. Mineralwasser kaufen wir sowieso nicht – ansonsten würde ich hier auf fluoridarmes Wasser achten.

Nachsatz: Wir vertrauensselige Konsumenten

Wie so viele von uns habe auch ich darauf vertraut, dass die Industrie schon weiß, was sie uns Gutes tut und im Zweifelsfall sicher irgend eine Behörde im unseren Sinne darüber wacht. Wer von uns Konsumenten hat denn schon wirklich Ahnung, was hinter diesen Werbesprüchen steckt?

Was mir bei solchen Recherchen wie die für diesen Artikel immer bewusster wird, ist, dass die Industrie nicht das Ziel hat, zur Volksgesundheit beizutragen. Sondern die Unternehmen sind auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Organisationen. Und wenn wir, unwissende Konsumenten, vertrauensselig bevorzugt Produkte mit solchen markigen Zusätzen „Mit Fluorid“ kaufen, ergibt sich daraus ein Marktvorteil für die Hersteller mit diesem Zusatz – und ein Nachteil für alle ohne. In Folge setzen sich solche Produkte durch. Passende unterstützende „Studien“ werden oft im Paket gleich mit geliefert.

Auch die renommierte „Stiftung Warentest“ schwört heute immer noch vehement auf Fluoride in Zahnpasta  – und wertet Alternativprodukte ohne diese Zusätze als „mangelhaft“ ab. Schade.

Ausflugstipp: Verschwörungstheorien

Wer die Zeit hat dem empfehle ich die Lektüre der vielen Verschwörungstheorien aus dem Internet zum Thema Fluorid. Diese abendfüllende Welt von haarsträubenden Krimis eröffnen sich mit der Google-Suche nach „Fluorid Lüge“, mit vielen nicht belegten Behauptungen und Zitaten aus angeblichen Gegenstudien. Mehrfaches Wiederholen und gegenseitiges Abschreiben steigert nicht den Wahrheitsgehalt. Wobei bei einigen ein Körnchen Wahrheit verborgen sein wird.

Was tun? 

Das Thema ist sehr emotional. Deshalb bilde sich jeder seine eigene Meinung. Ich selbst…

Hoffnung

Die Welt befindet sich im Wandel. Es ist wunderschön, das zu erkennen. Weltumspannend bemühen sich Menschen um eine bewusstere Lebensweise, die wieder mit dem Wunder des Lebens verbunden ist. Es sind nicht nur GreenpeaceWWF oder Change.org. Es sind die Millionen von einzelnen Menschen, die sich weltweit aufmachen und ihren Lebensstil verändern. Sie verbünden sich in unzähligen regionalen Organisationen und berichten über ihre Wege in spannenden Weblogs.

Freudig erstaunt bin ich, dass auch die Verantwortlichen in den Regierungen auf die großen Probleme unserer Zeit reagieren. Neben Deutschland unternehmen weitere 194 Länder Anstrengungen, um die im „Pariser Abkommen“ vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen. Dieses Abkommen ist am 4. November 2016 in Kraft getreten. Wie beim Protokoll von Montreal, bei dem weltweit FCKW verboten wurde, entwickelt sich in der Menschheit quasi in letzter Sekunde die Einsicht, dass wir alle global handeln müssen – und können!

So ist es schön zu lesen, dass die Bundesregierung diesen riesigen Apparat „Deutschland“ ab 2050 klimaneutral umgestalten möchte. Dass ab 2020 keine Gas- und Ölöfen mehr erlaubt sein werden. Dass viele Unternehmen in Richtung Energie-Effizienz streben und Elektromobilität sowie Ökostrom deutlicher in den Fokus rücken.

Dabei ist die Klimaveränderung nur ein Symptom, aber nicht die Ursache der globalen Krankheit. Eine Ursache für die Klimaveränderung liegt in dem Wachstumsglauben unserer westlichen Welt. Und so finde ich es wunderbar, dass manche Unternehmen von diesem Glauben abrücken und erkannt haben, dass auch bewusstes Schrumpfen gesund sein kann. Stichworte dafür sind die Postwachstums-Ökonomie und die Gemeinwohl-Ökonomie.

Und auch bei den einzelnen Menschen verändert sich viel. Immer schneller nimmt die Zahl derjenigen zu, die sich für eine vegane Ernährung und Lebensweise entscheiden. Mehr als 1 Milliarde Menschen ernähren sich heute bereits vegetarisch-vegan. Täglich werden es mehr, in dem Wissen, dass die auf Fleisch und Milchprodukte aufbauende Ernährung schreckliches Leid für unsere Mitlebewesen bedeutet. Und dass Fleisch, Milch, Leder und jegliche andere Produkte mit tierlichen Bestandteilen mit eine der Hauptursachen für den Klimawandel und große Umweltschäden sind.

Es ist einfach schön, in dieser Zeit zu leben und diese alle Veränderungen zu mehr Bewusstheit bei so vielen Menschen zu sehen. Und ein Teil der globalen Bewegung zu sein. Jetzt kommt es auf uns an: Was brauchen wir wirklich, um zufrieden zu sein? In welcher Welt wollen wir Leben? Lasst sie uns gestalten!

Was tun?

  • Bewusstes Leben macht Freude und Sinn. Der erste Schritt ist der wichtigste – die anderen kommen uns dann viel leichter. Ich habe Vorschläge hin zu  einem nachhaltigeren Leben gesammelt, von denen einige sehr einfach in der Umsetzung sind. Auch wenn Ihr nur einen einzigen Aussucht und umsetzt, ist schon viel gewonnen.
  • Größere Veränderungen wie die zur veganen Ernährung werden von unbewussten inneren Widerständen verhindert. Häufige Ausreden sind: Zu aufwändig, keine Zeit, ungesund. Oft ist es eher die Angst, dann vom Umfeld nicht mehr akzeptiert zu werden. Mein Rat – mit kleinen Veränderungen austesten. Vielleicht mit einem veganen Gericht pro Woche anfangen…? Allein bei Chefkoch gibt es über 13.000 vegane Rezepte, meine kleine Liste findet Ihr auf meinem Vegan-Blog. Ach ja – bei der Umstellung Vitamin B12 nicht vergessen.

Minimalismus? – Meine Inventur der Dinge

Angeregt durch eine News auf Utopia.de, wonach der typische Deutsche über 10.000 Dinge besitzen würde, habe ich in einem früheren Beitrag die Behauptung aufgestellt, dass ich bei deutlich unter 1.000 Gegenstände liege.

Das zu beweisen stürzte ich mich in die Inventur meiner Besitztümer. Dabei blieb mir Marias Erfahrungsbericht von widerstandistzweckmaessig im Gedächtnis, deren Partner so wie ich der Meinung war, kaum etwas zu besitzen – was beim Nachzählen schnell widerlegt wurde: „Die Anzahl der Dinge, die man besitzt, wird leicht unterschätzt“. Wie wahr!

250 Dinge beherberge ich allein im Schlafzimmer. Darunter 21 Kleiderbügel, von denen 12 unbenutzt auf dem Boden des Kleiderschrank auf ihren Einsatz warten. Wahnsinnige 60(!) T-Shirts! Die Hälfte davon ziehe ich nicht mehr an, da sie alt und verwaschen sind, nur war ich bisher einfach zu faul sie auszusortieren.

Das Wohn- und Esszimmer inklusive Geschirr und Besteck trägt weitere 435 Dinge dazu, darunter 161 Bücher. Und Unnützes (aber schönes) wie 37 Muscheln und Steine, die meine Kinder und ich gesammelt und im Bücherschrank drapiert haben.

Die Küche bringt mit über 300 Dingen mich bedrohlich nahe an die 1.000 Besitztümer. Und noch ist nicht alles gezählt.

Ich gebe mich geschlagen – ich besitze über 1.000 Gegenstände. Wirklich erstaunlich, wie sehr ich mich hier falsch eingeschätzt habe. Auch wenn bis zu den „durchschnittlichen 10.000“ Gegenständen noch ein weiter Weg ist. Dennoch finde ich, dass ich zu viel besitze.

Da passt auch sehr schön das Zitat von Mahatma Gandhi, welches ich auf dem Blog Minimalismus Leben gefunden habe:

„Man soll weder annehmen noch besitzen, was man nicht zum Leben braucht.“ (Mahatma Gandhi)

Ich werde mich von einigen Dingen trennen. Das fällt nicht einmal schwer, denn bei der Inventur ist mir so Vieles in die Hände gekommen was schon lange nicht mehr in Verwendung war. Es ist einfach ein schönes Gefühl, Ballast abzuwerfen. Bei der nächste Inventur bleibe ich dann im dreistelligen Bereich. Wenn ich mich nicht wieder verschätze.

Wer besitzt denn 10.000 Dinge?

Auf Utopia habe ich gelesen, dass der durchschnittliche Deutsche etwa 10.000 Gegenstände besitzt. Zehntausend!!! Ich bin mir absolut sicher, dass ich kaum auf 1.000 Gegenstände kommen werde.  Jetzt reizt es mich, das heraus zu finden. Ich werde also demnächst Inventur machen.

Wenig zu besitzen finde ich gut und gesund. Ballast abzuwerfen schafft Raum und Ruhe – in der Wohnung und im Kopf. Aber alles mit Maß. Den „strengen“ Minimalismus, bei dem man mit weniger als 100 Gegenständen auszukommen versucht halte ich für zu extrem.

Bei meinem Umzug vor jetzt zwei Jahren habe ich mich von vielem getrennt. Aus Regalmetern an Bücherschränken wurde einen schmalen Schrank. Einige der aussortierten Gegenstände warten in Umzugskartons auf Menschen, die sie wertschätzend entgegen nehmen. An einigen Dingen hängen Erinnerungen an längst vergangene Tage, das macht die endgültige Trennung schwer.

Dennoch. Seit dem ich viel aussortiert habe kann ich nur bestätigen: Weniger zu besitzen fühlt sich gut an.

Auf das Ergebnis der Inventur bin ich selbst gespannt. Ob ich wirklich unter die 1.000 Gegenstände komme?