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Ein Wandelfreund.

Giftfrei Haare waschen – mit Natron

Die Industrie betreibt eine immensen Aufwand, um uns Konsumenten zum Kauf des ultimativen Shampoos zu bewegen, welches „optimal zu uns passt“. Wer sich das Kleingedruckte bei den verkauften Plastikflaschen zu Gemüte führt wird feststellen: da sind so viele Chemikalien drin, bei manchen auch Mikroplastik – das kann für die Kopfhaut und Umwelt nicht gesund sein!

Vor drei Jahren habe ich deshalb mein bisheriges Shampoo aus dem Bad verbannt und durch ein Stück Bio-Seife ersetzt. Mit der habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht: die Haare werden zuverlässig entfettet, sie riechen gut und die Bio-Seife enthält keine Gifte. Wer diesen Weg gehen möchte, dem empfehle ich die vegane „Dusch +Badeseife“ von Speick, die es im Alnatura sowie manch anderen Bio- und Drogeriemärkten gibt. Es geht allerdings noch Minimalistischer – mit dem Wundermittel Natron:

Das Wundermittel Natron

Die chemische Bezeichnung von Natron ist „Natriumhydrogencarbonat“ (alt: Natriumbicarbonat, Backsoda). Der Name lässt üble Chemie vermuten. Und tatsächlich ist nur ein minimaler Teil von Natron natürlichen Ursprungs, denn die Welt braucht viele Millionen Tonnen mehr von dem weißen Pulver als die Natur hergibt. Die größte Menge wird in dem industriellen Solvey-Verfahren hergestellt, unter Einsatz von Kalkstein, Kochsalz, Koks, Ammoniak und viel Wasser und Energie. Und dennoch halte ich Natron für deutlich haut- und umweltfreundlicher als den Chemie-Cocktail, mit dem wir normalerweise unsere Haare waschen.

Meine Erfahrung mit Natron

Ich wasche meine Haare seit einigen Wochen nur noch mit Natron. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: die Haare sind nach einer Wäsche mit Natron sauber, locker und angenehm weich. Darüber hinaus muss ich mir seitdem seltener die Haare waschen. Noch ein Plus für die Umwelt. Und so einfach geht das:

  1. Je nach Haarlänge und Fettigkeit zwei bis drei Teelöffel Natron in einen kleinen Behälter mit Wasser (ca. 200 ml) mischen. Es ist egal, wenn sich das Pulver nicht ganz auflöst.
  2. Den Inhalt über die nassen Haare kippen und einmassieren. Das fühlt sich wie Sand in den Haaren an. Ein déjà-vu für ehemalige begeisterte Sandkasten-Kinder…
  3. Gut ausspülen.

Was kostet es und wo bekommst Du es her?

Natron gibt es in jeder gut sortierten Drogerie zu kaufen. Freiburger finden es auch im Unverpacktladen „Glaskiste“. Bei größeren Mengen, die ihr auch im Internet bestellen könnt, kostet das Kilo etwas um die 1,70 Euro.

Fazit

Ich bin begeistert. Diese Haarwäsche kostet fast nichts, erfüllt ihren Zweck, schmeichelt den Haaren und der Kopfhaut. Mit deutlich weniger Umweltgifte als „herkömmliche“ Mittel, ohne Mikroplastik, ohne sinnlosen Plastikmüll. Wieso habe ich es jemals anders gemacht?


Titelbild: Fortepan – CC BY-SA 3.0

Befreiung vom Überfluss

Dass unsere auf Wachstum gebaute kapitalistische Wirtschaft der Erde und uns immer schneller immer größere Probleme schafft, ist akzeptiertes Allgemeinwissen. Nur, wie kommen wir aus dieser Abwärtsspirale heraus?

Einen möglichen Ansatz beschreibt der Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech auf 160 Seiten in seinem Buch „Befreiung vom Überfluss – Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie“.

Sein Konzept besteht aus vier Prinzipien. Die Grundbedingung ist allerdings, dass wir die Wochenarbeitszeit auf 20 Stunden ohne Lohnausgleich reduzieren – um die  freigewordene selbstbestimmte Lebenszeit sinnvoll zu Nutzen im Dienste unserer Gesundheit und der Erde. Ein Bedingung, bei der viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer ungläubig den Kopf schütteln werden. Niko Paech hält das jedoch für durchaus realistisch, was er in seinen vier Prinzipien weiter ausführt:

Erstes Prinzip – Suffizienz

Als Erstes sollten wir uns von unserem Wohlstandsballast entledigen. Damit meint er nicht, dass wir Minimalisten werden müssten. Sondern wir sollten bewusst nur noch diejenigen Produkte konsumieren, die (a) wir wirklich brauchen, die (b) lange halten und die (c) einfach zu reparieren sind. Und alles Unnötige vermeiden, da es eben unnötig Ressourcen verbraucht.

Zweites Prinzip – Subsitenz

Gleichzeitig müssten wir aus der Flut an Werbereizen ausbrechen und Hoheit über unsere Zeit zurück gewinnen, die viel zu oft an Freizeit-Industrie und Fernseh-Konsum verloren geht.

In der gewonnenen Zeit durch Reduktion der Wochenarbeitszeit und weniger Inanspruchnahme von Freizeitindustrie sollten wir wieder vieles selbst herstellen, was wir vorher eingekauft haben: Kosmetika, Nahrungsmittel und wir reparieren Produkte.

Gleichzeitig sollten wir Konsum vermeiden, indem wir Produkte gemeinschaftlich nutzen. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen indem wir Leistungen tauschen und gemeinnützige und ehrenamtliche Arbeit leisten. Damit würden wir nicht nur Ressourcen sparen, sondern auch viel Geld, was uns durch die Reduktion der Wochenarbeitszeit nicht mehr zur Verfügung stünde.

Drittes Prinzip – Regionale Ökonomie

Das dritte Prinzip ist für Paech die De-globalisierte Wirtschaft mit regionalen Komplementärwährungen (wie dem Freitaler) und gemeinschaftlicher Landwirtschaft. Das spart viele unnötige Transporte und Energie.

Viertes Prinzip – Globale Arbeitsteilung

Schlussendlich sollten wir uns in der globale Arbeitsteilung auf effizientere Technologien fokussieren und Produkte entwickeln, die nach Ende ihres Lebenszyklus nicht weg geworfen werden müssten, sondern sich zu neuen Produkten umgestalten lassen würden.

Mein Fazit

Der Weg in die Postwachstums-Ökonomie wird nicht einfach sein, egal nach welcher der diskutierten Strategien. Gleichzeitig gibt es zu diesem Weg keine Alternative – denn grenzenloses Wachstum ist einfach unmöglich.

Jede Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt: Viele Aspekte der in dem Buch von Niko Paech beschriebenen Prinzipien lassen sich heute schon umsetzen und werden es auch. Und was die Grundbedingung angeht – ich kenne viele Menschen, für welche die 40-Stundenwoche schon lange kein Thema mehr ist und die ihre freigewordene Zeit in sinnvolleres als Freizeitindustrie und Fernsehen investieren.

Insgesamt finde mag ich an dem Buch, dass es tolle Impulse bringt und zum Nachdenken anregt. Durchaus eine lohnenswerte Lektüre!

  • Titel: Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie
  • Autor: Niko Paech
  • Verlag: oekom verlag (3. April 2012)
  • ISBN-10: 3865811817
  • ISBN-13: 978-3865811813

Gebraucht zum Beispiel bei Booklooker.de oder Medimpos.


Titelbild: By Marcus Sümnick – Own work, CC BY 3.0

Impfen

Was hat „Impfen“ mit Nachhaltigkeit zu tun? Ich meine: eine ganze Menge. Denn es geht um unsere Gesundheit, wie bei vielen anderen Themen aus meinem Blog auch.

Seit mein Kleinster geboren worden ist, treibt mich und Frau Hundertsand die Frage um: Impfen oder nicht? Bei meinen beiden ersten Kindern habe ich es so gemacht wie vielleicht sehr viele andere Eltern auch: Ich habe auf den Rat unseres Kinderarztes gehört, mir nicht all zu viele eigene Gedanken darüber gemacht und so sind die Kinder „Standardmässig“ geimpft.

Jetzt ist alles anders. Ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. Und bin erschrocken, wie emotional darüber diskutiert wird. Und bin entsetzt, dass für ein so wichtiges und in unsere Gesundheit eingreifendes Thema so wenige wirklich stichhaltigen Beweise existieren.

Und so wuchern Bücher, YouTubes, Webseiten, Internet-Foren und andere Medien von Impfgegnern, Impfkritikern, Impfbefürwortern und denen, die ausgleichen wollen. Alle verwenden mehr oder weniger die selben dürftigen Daten und interpretieren sie für ihre Zwecke. Die meisten hauen emotional aufeinander ein und werfen sich immer die selben Argumente um die Ohren. Eine solche unsichere Faktenlage gibt Auftrieb von Verschwörungstheorien, die gerne und immer wieder kolportiert wird.

Nach langer Recherche bin ich einfach nur frustriert, wie wenig unsere  Wissensgesellschaft tatsächlich weiß. Und ich habe meine eigene Meinung gebildet;

  • Ich bin überzeugt, dass manche der Impfungen das Ausbrechen von spezifischen Krankheiten unterdrücken. Beispielsweise Masern. Ich zweifle stark an, dass das bei allen Impfungen zutrifft. Gleichzeitig sind nicht alle Krankheiten wirklich schlimm. Beispielsweise die typischen Kinderkrankheiten – wie Masern – verlaufen bei Kindern so gut wie immer glimpflich. Da bewerte ich das Risiko von Schäden durch den Impfstoff schwerwiegender.
  • Ich weiß, dass Impfungen keinen 100%-Schutz bieten. Wenn Geimpfte erkranken, wird das als Argument angeführt. Als Zahl wird teilweise von „95-prozentigem Schutz“ gesprochen. Für diese Aussage habe ich keinen stichhaltigen Beleg gefunden. Ich bin mir sicher, dass die Schutzwirkung von Impfungen weitaus geringer ist, als behauptet wird.
  • Ich weiß, dass Impfungen negative Wirkungen auf den Impfling haben. Ich kenne Kinder, die in den Wochen nach den Impfungen gelitten haben und krank waren. Mein ältester Sohn hatte nach seiner Impfung wochenlang eine dicke heisse Beule an der Einstichstelle. Ich weiß von mindestens zwei Personen, die nach Impfung einen Impfschaden hatten – eine sitzt seit dem im Rollstuhl.
  • Ich befürchte, dass Impfungen langfristige negative gesundheitliche Folgen haben. Diese können zur Zeit nicht wissenschaftlich untersucht werden, die Gerüchteküche kocht ihr eigenes Süppchen. Es kann weder belegt noch widerlegt werden.
  • Ich bin mir sicher, dass Impfungen von Babys vor dem ersten Lebensjahr eine absolute Überlastung für die kleinen Körper darstellt.

Jetzt weiß ich nach nächtelanger Lektüre und Recherche noch weniger als ich vorher zu Wissen glaubte: Wird die Impfung meinem Kind schaden? Vielleicht. Wird das Unterlassen der Impfung meinem Kind schaden? Vielleicht. Ziemlich blöd.

Liebe Eltern: Wer nicht dem Mainstream folgen will und sich auf die Suche nach verlässlichem Wissen zu Impfungen begibt, wird sich am Ende ziemlich alleine vorkommen. Und seiner Intuition folgen müssen. So wie wir auch.

Aus aktuellem Anlass: Eine Impfpflicht halte ich persönlich für völlig verfehlt! Es ärgert mich, dass wieder jemand meint, der Staat müsse uns Bürger entmündigen! 

Weil das Thema polarisiert, ein Nachsatz an die Impfgegner, Impfkritiker und Impfbefürworter, die hier kommentieren möchten: Emotionale Kommentare und Beschimpfungen werde ich löschen. Eigene Erfahrungen sind herzlich willkommen.


Titelbild By Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 , Link

Hochland-Kräutersalz – 100% Bio, kein Plastik

Kräutersalz wird im Bio-Supermarkt in Tüten oder kleinen Salzspendern aus Plastik zum Kilopreis ab 5,50 € verkauft. Auch wenn es „nur Salz“ ist, kommen für uns nur Bio-Produkte in Frage.

Bei uns wachsen die besten Wildkräuter quasi vor der Haustür in den Schwarzwälder Hochlagen. Naheliegend, das Kräutersalz mit regionalen Wildkräutern und ohne Plastikmüll selbst herzustellen. Auf den üppigen Wiesen und Waldränder bieten sich würziges Bärwurz, Spitzwegerich, Löwenzahn, Brennnessel und anderes gesundes Grün an. Wer nicht so viel Natur vorfindet kann sich auf dem Wochenmarkt mit guten Kräutern eindecken.

Die gesammelten Kräuter müssen gewaschen und einige Tage auf Backblechen getrocknet werden. Danach kommen sie mitsamt Salz in den Thermomix, der daraus nach einigen geräuschvollen Umdrehungen ein würziges grünliches Pulver macht.

Ihr bekommt so ein tolles Kräutersalz, welches mit seinem intensiven Geschmack es jedes Supermarkt-Produkt klar in den Schatten stellt.

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Kräuter waschen in der Badewanne

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Unser Jahresvorrat an Kräutersalz

Bio-Waschmittel selbst gemacht

In meinem Blog-Artikel „Weniger giftig Wäsche waschen“ empfahl ich die Waschpulver von Frosch und Sonett, sowie Waschnüsse als nachwachsende Alternative. Das war vor drei Jahren.

Heute nutze ich keine Waschnüsse mehr. Sondern stelle Waschmittel aus einfachsten Zutaten selbst her. Es kostet nur ein Bruchteil der herkömmlichen Waschmittel, hat kein giftiges Zeugs drin – und das wichtigste: es wäscht sauber, sowohl für Weißwäsche, Kochwäsche als auch Buntwäsche.

Die ursprüngliche Anleitung stammt von Smarticular,com. Sobald das Waschmittel aufgebraucht ist, verwandelt sich die Küche kurzfristig in ein Chemie-Labor.

Du brauchst:

  • 4 Esslöffel Waschsoda. Die gibt es im Drogeriemarkt. Ich habe „Reine Soda“ von Heitmann verwendet.
  • 30 g Kernseife. Vegan und biologisch von sonett.
  • Ein paar Tropfen ätherisches Öl für den angenehmen Geruch. Ich verwende „Wäsche Fresh“ von waschbär.
  • Für Weißwäsche pro Waschgang 2 EL Natron
  • Zwei Liter Wasser
  • Gläser für die Aufbewahrung
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Zutaten

Und so geht’s:

  1. Die Kernseife klein raspeln. Das mache ich mit einem Küchenmesser. Umso kleiner die Stücke, desto schneller sind sie nachher aufgelöst.
  2. Das Wasser in einem möglichst großen Topf aus Edelstahl geben, damit der Schaum beim Aufkochen ausreichend Platz hat.
  3. Soda und Kernseife in das Wasser geben und kurz aufkochen.
  4. Eine Stunde stehen lassen und erneut kurz aufkochen.
  5. Wer mag, gibt jetzt das ätherische Öl dazu.
  6. In die Gläser abfüllen.
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Aufkochen – Achtung, schäumt!

Meine Erfahrung damit

Bei mir wird das Waschmittel nicht flüssig, sondern nach dem Abkühlen zu einer festen schwabbeligen Masse. Da bin ich kein Einzelfall – womöglich hat es mit der Wasserhärte zu tun. Das ist kein Beinbruch, ich löffle einfach mit einem Esslöffel 200 ml vom Waschmittel aus den Gläsern in den Waschmittelkasten.

Bei Weißwäsche bewirken zwei zusätzliche Esslöffel Natron, dass die Wäsche strahlend weiß bleibt. Das Natron gebe ich direkt in die Waschtrommel zur Wäsche. Als ich es einmal in den Waschmittelkasten mit dem andere Waschmittel tat, hat das Natron die Wasserzufuhr im Waschmittelkasten so verklumpt, dass ich eine kleine Überschwemmung im Waschraum hatte.

Es gibt Leute, die nach dem Waschen weiße Streifen auf der Wäsche entdecken. Das hat etwas mit dem Kalk im Wasser zu tun. Auch wenn es bei mir noch nie vorgekommen ist:  zwei EL Essig sollen dieses Phänomen verschwinden lassen.

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Das Ergebnis…

Fazit

Waschmittel selbst machen ist leicht und kostengünstig. Und etwas Chemie-Labor in der Küche spielen macht auch noch Spaß. Also – worauf wartet ihr?

Freiburgs gesichtslose Neubauten

Freiburg ist immer noch eine wirklich schöne Stadt. Bekannt als Solar-City, mit seinem Münster, nach dem Weltkrieg wunderschönen wiederaufgebauten Altstadt,  für seine „Bächle“ und seine hohe Lebensqualität, was auch dem quirligem Studentenleben zu verdanken ist.

In den letzten Jahren habe ich den Eindruck, dass in Freiburg die Großstadt-Ästhetik angekommen ist. Mit gesichtslosen Büro- und Hotelkomplexen, mit dicht bebautem „modernen“ Siedlungen, die mich mit ihrem funktionellem Design an die Trabantenstädte aus einem Asterix-Heft erinnern. Brauchen wir in den Städten nicht auch Grünflächen und Bäume, als Kontrast zu Stahl, Stein, Glas und Beton?

Bei den mir bekannten Bauprojekten in Freiburgs finde ich nichts Grünes. Ganz im Gegenteil: Bürger mussten dafür kämpfen, dass Bäume an einem zentralen Platz nicht gefällt werden. Viele „Quadratisch-Praktisch-Gut“-Bauten lassen das einstige Flair verblassen. Das Bahnhofsareal macht es anderen Großstädten nach: Spiegelnde Glasfassaden, tiefe Gebäudeschluchten, Bürokomplexe, Hotelketten. Austauschbar und unfreundlich. Bei an andere Stelle entstehenden Gebäuden meine mich die Abgrenzung und Kälte moderner, an die Gewinnmaximierung von Grundstückseignern und Immobiliengesellschaften orientierten Projekte zu spüren. Kapital und Business-Schick schlägt Lebensqualität. Und das trotz eines „grünen“ Bürgermeisters.

Freiburg konnte auch mal anders. Das Stadtteil Vauban gilt als mutiges Wohnexperiment. Wenn ich hier durch die Straßen schlendere, dann ist das Lebensgefühl für mich fast körperlich zu spüren: alternativ, dicht, lebhaft, kinderfreundlich und verbunden.

Ich wünsche mir mehr Mut, dass Städte sich den Charme auch bei Neubauten erhalten und alles dafür tun, die Lebensqualität der Bürger nachhaltig im Blick zu behalten. Dass in den Städten die Natur mehr Raum einnehmen kann. Dass Freiburg an Ideen wie das Stadtteil Vauban anknüpft. Auch wenn es mit dem aktuellen Immobilienpreisen und EU-Richtlinien sicher nicht einfach ist, sollte Lebensqualität und Natur nachhaltig vorgehen.

Es ist bald Wahl in Freiburg.

Bild-Quelle: PixabayCreative Commons CC0

Selbstversuch: Öffis statt Auto

Werktäglich pendle ich zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Pro Woche kommen so über 120 Kilometer zusammen. Eigentlich wollte ich schon öfters mal Bus und Bahn nutzen. Aber… es gab einfach zu viele „Abers“. Mal eine kleine Auswahl:

  • Aber die Fahrt mit Bus und Zug dauert doch viel länger als mit dem Auto!
  • Aber das ist doch viel komplizierter als mit dem eigenen Auto – und Umsteigen muss ich auch noch!
  • Aber wenn ich immer pünktlich aus dem Haus muss um den Bus zu bekommen, dann bin ich Morgens gehetzt und angespannt!
  • Aber das kostet doch so viel mehr!
  • Aber wenn ich Abends etwas in der Stadt unternehmen möchte, komm ich dort mit den ÖPNV nicht so einfach hin!
  • Aber am Abend fahren die Züge nur noch im Stundentakt nach Hause und nach 22:30 Uhr garnicht mehr – das schränkt mich zu sehr ein!
  • Aber wenn ich den letzten Zug nach Hause um 22:25 Uhr nicht bekomme, sitze ich fest!
  • Aber wie kommen die schweren Einkäufe vom Markt nach Hause?

Es ist einfach bequem zu wissen, dass mein Auto geduldig auf mich wartet, bis ich mit meiner morgendlichen Routine fertig bin. Es entspannt, dass ich am Abend jede Veranstaltung bequem erreichen kann, egal wo sie ist. Es erleichtert, die schweren Einkäufe bequem auf der Rückbank transportieren zu können. Und es ist angenehm, nie auf die Uhr schauen zu müssen, weil der Bus sonst vor der Nase weg fährt.

Bei einer Fahrt im Auto erklärte ich meinen Kindern gerade, was Autoabgase für die Umwelt bedeuten. Und da fragte mich meine kluge Tochter, wieso ich denn Auto fahre, wenn das die Luft so verpestet und mir Umweltschutz so wichtig ist. Wie weise doch Kinder sind!

Diese einfach Nachfrage hat mich dazu bewegt, mir für das Jahr 2018 vorzunehmen, das Auto an mindestens drei von fünf Werktagen stehen zu lassen und mich im Selbstversuch meinen Abers zu stellen. So lasse ich mich seit Januar auf das Abenteuert ÖPNV ein. Zunächst mit dem Bus in den nächsten größeren Ort. Und von dort mit dem Zug weiter nach Freiburg. An zwei Tagen kutschiere ich meine Kinder von und zur Schule, da bleibe ich einem starken „Aber“ noch treu. Mal sehen, vielleicht kippt das auch noch.

Erfahrungen

Erstaunlich ist, wie ich das Abenteuer werte: Als sehr bereichernd! Ich genieße es, unter anderen Menschen zu sein. Auch wenn an der Bushaltestelle nicht mehr als ein kurzer Blickkontakt und freundliche „Guten Morgen“ dabei ist – irgendwie fühle ich mich mit meinen Mitreisenden verbunden. Ich merke, wie sehr ich die wenigen Minuten im Zug genieße, entweder indem ich mich entspanne, die anderen beobachte, oder die Zeit zum Lesen nutze – ein Luxus, denn dazu fand ich ansonsten kaum noch Zeit.

Letztens bin ich zu meinem Musikunterricht in den Außenbezirken von Freiburg gefahren. Ich stieg eine Station zu früh aus, weshalb ich etwas gehetzt die Bushaltestelle auskundschaften musste, von wo aus die Reise weiter gehen sollte. Es war eine schön Erfahrung, dank hilfsbereiter Menschen die Bushaltestelle rechtzeitig zu erreichen.

Einmal bin ich zwar in die richtige Straßenbahnlinie, jedoch in der falschen Fahrtrichtung eingestiegen und kam zu einem Termin 20 Minuten zu spät. Und merke, wie ich entspannter mit solchen Situationen umgehe. Denn beschleunigen kann ich die Straßenbahn nicht, wenn ich mir ärgere.

Das Abenteuer ÖPNV geht weiter. Morgen wird meine Zugverbindung wegen Baumassnahmen bis zum Jahresende eingestellt. Das wird bestimmt chaotisch. Ich freue mich darauf 😉

Was bringt es der Umwelt

Jede Woche bringt mein VW-Bus 100 km weniger auf die Straße. Das spart jährlich 450 Liter Diesel und stolze 1.188 Kilogramm CO2. Und natürlich kommen weniger  Rußpartikeln und andere giftigen Inhaltsstoffen in die Natur. Und die Betreiber der ÖPNV freuen sich über meine kleine Unterstützung.

Fazit

Das hätte ich nicht gedacht: Ein Gewinn von Lebensqualität durch die Nutzung von Bus und Bahn. Und auch, weil ich meinen Werten dadurch etwas treuer geworden bin.

Sicher habt Ihr auch viele berechtigte „Abers“ so wie ich. Vielleicht wagt Ihr dennoch einfach auch mal das Experiment?

Bio Allzweck-Essigreiniger mit Orangenduft

Winterzeit ist Orangenzeit. Statt die Schalen in den Biomüll zu werfen könnt Ihr damit auch einen angenehm nach Orange duftenden Haushalts-Allzweckreiniger machen.

Dazu sammelt die Schalen in einem großen Glas und bedeckt sie mit Bio-Haushaltsessig. Der Essig kommt bei uns kostensparend aus dem 10-Liter-Kanister. Ein kleines Trinkglas hält die Schalen unter der Essig-Oberfläche, denn wenn sie auftauchen könnten sie schimmeln. Nach drei Wochen dürfen die Schalen raus – der Essigreiniger ist fertig.

Wir putzen damit hauptsächlich unser Badezimmer. Dafür geben wir einen guten Schuss des Reinigers in das Putzwasser. Hmm… das riecht wirklich angenehm und macht schön sauber!

Klar, dass nicht nur der Essig sondern auch die Orangen in Bio-Qualität sind. Wieso das so wichtig ist, auch wenn der Essig nicht im Essen landet: Wieso es so wichtig ist, dass wir Bio-Produkte kaufen!

Und so sieht das aus:

Das Rezept habe ich aus einer Anregung von smarticular.net.

Filmtipp: Die Lotterie des Lebens

Heute möchte ich Euch den Dokumentarfilm „Die Lotterie des Lebens“ empfehlen. Der Film hat mich zum Nachdenken angeregt: Wieso akzeptieren wir immer noch die Ungleichheit in der Welt? Wieso wissen wir so viel über die Unzulänglichkeiten im Bildungssystem – und tun nichts dagegen? Wieso gehen so viele Menschen immer noch einer Arbeit nach, deren Ziele sie eigentlich moralisch ablehnen? Wieso gehorchen wir immer noch blind den Konzepten des Kapitalismus, wohl wissend, dass wir dadurch die Natur und unsere Lebensgrundlage zerstören? Wieso lassen wir zu, dass Menschen sich auf Kosten der Natur und anderer Menschen bereichern?

Als Erklärungsversuch zeigt der Film, wie frei wir wirklich sind in unseren alltäglichen Handlungen: Nämlich dass wir unsere Freiheit tatsächlich innerhalb eines engen Korridors ausleben – begrenzt durch nie hinterfragte Werte und Glaubenssätze. Diese wurden uns übertragen von unseren Eltern/Erziehern, durch das Bildungssystemen und allgemein durch Gesellschaft und Kultur.

Als Konsequenz spielen wir unsere Rolle ohne groß über das „Warum?“ nachzudenken. Wir sind so beschäftigt mit dem Überleben innerhalb dieser Wertesysteme, dass wir nicht den Ausbruch schaffen. Wir akzeptieren, was „nun mal so ist“ – und zementieren damit den Status Quo.

Hier bleibt der Dokumentarfilm nicht stehen, sondern liefert auch einen Lösungsweg, den jeder einzelne für sich erschließen kann. Stark verkürzt:

  1. Ständiges Hinterfragen der eigenen Weltvorstellungen und Glaubenssysteme: „Warum?“ Um dadurch auszubrechen aus der eigenen Beschränktheit, jenseits von Nation und Ideologie.
  2. Herausforderungen durch die heutige Gesellschaft nicht auf einer individuellen Ebene lösen – sondern sich mit anderen verbinden, aufstehen und am System arbeiten.

Solche Filme gehen mir unter die Haut, zeigen sie doch, wie viel Macht zur Veränderung der Einzelne hat. Ich finde es sehr wichtig, Menschen zum Nachdenken anzuregen. Wobei ich befürchte, dass die große Masse doch lieber Serien schaut…

Wer den Firm ansehen möchte, schaut mal bei www.creatingfreedom.info, iTunes, Amazon oder YouTube.

Wie wir mehr Liebe in die Welt bringen

Der von allen christlichen Kirchen angebetete Jesus ist bei Eltern aufgewachsen, die ihn als ein Kind Gottes angesehen haben. Es ist anzunehmen, dass sie ihn nie geschlagen haben. Sie brachten ihm die größte Hochachtung und Liebe entgegen. Wir wissen, welchen Menschen diese auf Liebe, Toleranz und Respekt beruhende Erziehung hervorgebracht hat. Was er bekommen hat, gab er weiter: Mitgefühl, Toleranz, Liebe, Respekt.

Dieses Zitat von der Psychoanalytikerin Alice Miller fand ich passend für diese Weihnachtszeit. Denn jedes Kind ist auch Kind Gottes. Wenn wir es erziehen mit Liebe, Toleranz, Mitgefühl und Respekt, dann bringen wir mehr Licht und Liebe in unsere Welt. Das ist unsere Aufgabe als Erwachsene.

So erzogen zu werden ist eines der größten Geschenke, das wir Erwachsene unseren Kindern machen können. Anders als viele Geschenke unter dem Weihnachtsbaum hält es ein ganzes Menschenleben lang. Es geht nicht kaputt nachdem die Garantie abgelaufen ist. Es verursacht keine Umweltverschmutzung – sonder es wird auf lange Sicht zu mehr Verbundenheit von Menschen miteinander und mit der Natur führen.

Dieses Geschenk ist nicht einfach zu haben. Es erfordert mehr als schnell im Online-Shop auf „kaufen“ zu klicken. Wir Erwachsene müssen dazu die Bereitschaft haben, an uns selbst zu arbeiten mit dem großen Versprechen, dass unsere Kinder keine Projektionsflächen werden auf denen wir unbewusst ausagieren, was wir aus unserer eigenen Kindheit mitgenommen und noch nicht verarbeitet haben.

Dazu der arabischer Dichter Khalil Gibran (1883-1931):

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt euren Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie Er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.

Ich wünsche Euch allen erholsame und harmonische Weihnachten!

Was tun?

  • Gewaltfreie Kommunikation lernen
  • Bücher zu dem Thema lesen. Meine kurze Leseliste ist
    • Ermutigung und Anerkennung (Barbara Hennings)
    • Am Anfang war Erziehung (Alice Miller)
    • Dein kompetentes Kind (Jesper Juul)
    • Oje, ich wachse (Dr. von de Rijt)
  • Und fast das wichtigste – Psychotherapeutisch an Dir und Deiner Kindheit arbeiten

Titelbild: Andreas Werle / CC-BY-SA-3.0