Heilen wir unsere Ozon-Schutzschicht!

Im Jahr 1986 wurde zum ersten Mal ein saisonales „Loch“ in der Ozonschicht über der Antarktis entdeckt. Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, wie das Thema  „Ozonloch“ danach fast täglich in den Medien geisterte?

Wird die Ozonschicht dünner, gelangt mehr UV-B-Strahlung auf die Erde. Die Sonnenanbeter unter uns werden schneller braun bis rot. Die Fälle von Hautkrebs häufen sich. Insgesamt wird unser Immunsystem geschwächt und es treten mehr Gendefekte auf. Für die Wasserbewohner sind die Folgen gravierend, denn UV-B zerstört mit dem Plankton den Ausgangspunkt der Nahrungskette in den Ozeanen. Und für uns Landbewohner kommt es zu verringerten Ernteerträgen, da viele Pflanzen durch höhere UV-B-Strahlung schlechter wachsen.

Damals verging kein Tag in den Medien ohne neue Ozonloch-Schreckensnachrichten. Die Pharma-Industrie half aus durch neue Sonnencremes mit höheren UV-Schutzfaktoren.

Die Menschheit KANN sich zusammen tun und ändern!

Politiker und Wissenschaftler rauften sich ob dieser Schreckensszenerien zusammen. Erstaunlicherweise blieb es nicht nur bei Gerede und Schuldzuweisungen. Sondern es wurde tatsächlich etwas unternommen: Im Montrealer Protokoll von 1987 verbieten die Vereinten Nationen die Herstellung und Verwendung von Substanzen, welche die Ozonschicht schädigen. Weltweit machen 197 Staaten mit. Und so wurde die Zunahme von neuem FCKW in der Atmosphäre drastisch reduziert.

Mir macht das Mut: Bei großen Bedrohungen können wir Menschen uns global zusammen rotten und tatsächlich etwas Positives erreichen (auch wenn wir erst dann konsequent handeln, wenn es fast zu spät ist und der entstandene Schaden bedrohliche Ausmaße angenommen hat…)!

Gefahr gebannt?

Die Welt atmete auf. Aus den Medien verschwand das Ozonloch.

Nüchtern betrachtet ist es für uns und alle anderen Lebewesen auf der Erde nicht wichtig, ob das Ozonloch sich schließt oder nicht. Wichtiger ist die Gesundheit unserer gesamte Ozon-Schutzhülle unseres Planeten. Und der geht es nicht gut: Alle 10 Jahre nimmt die Ozonschicht in der Stratosphäre um über 3% ab. Die UV-B-Belastung nimmt um etwa den gleichen Faktor zu.

Während also unsere Schutzhülle immer dünner wird, leisten Wissenschaftler sich einen Streit, ob sich das Loch schließt oder nicht: Im März 2015 schreckt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Nachricht auf, dass das Ozonloch die größte Ausdehnung seit dem Rekordjahr 2006 habe! Es soll mit etwa 26 Mio. Quadratkilometern mehr Raum einnehmen als ganz Nordamerika. Im Sommer 2016 verwirrt ein Spiegel-Bericht mit der genau gegenteiligen Behauptung, dass sich das Ozonloch langsam schließt.

Klar, dass die Politiker zu verwirrt sind, um neue Maßnahmen zu beschließen. Die wären aber dringend notwendig. Und zwar sofort – denn wenn wir abwarten bis wir wissen was stimmt, ist es zu spät.

Wie dringend ein schnelles Handeln ist, zeigt das Beispiel FCKW: Seit dem Montrealer Protokoll und den weltweiten Anstrengungen kommt zwar wirklich wenig neues FCKW in die Atmosphäre. Allerdings ist es damit nicht verschwunden, denn es hat eine Lebensdauer bis zu 85 Jahren. Das FCKW aus dem Jahr 1987 wird somit bis 2072 weiterhin sein Unwesen treiben.

Mit Lachgas ist nicht zu spaßen!

Und: FCKW nicht das einzige Klimagas, welches unsere Ozonschicht angreift. Heute spielt in der Stratosphäre das Lachgas trotz seines lustigen Namens eine traurige Rolle. Denn dieses Gas mit der chemischen Bezeichnung Distickstoffmonoxid (N2O) ist die heute größte Gefahr für die Ozonschicht! Beim Montrealer Protokoll wurde es leider vergessen.

Biokraftwerke und Verbrennung von Biomasse lassen N2O entstehen. Es entströmt den Auspuffen von Autos mit Katalysator. Größter Verursacher ist allerdings unsere intensive Landwirtschaft mit ihrem Einsatz von künstlichem Dünger. Jedes Jahr blasen wir zehn Millionen Tonnen Lachgas in die Atmosphäre. Und das mit Langzeitwirkung: Lachgas hat in der Atmosphäre eine Lebensdauer von 150 Jahren!

Laut dem DLR könnte die Entwicklung des Ozonlochs in Zukunft durch Bromverbindungen beeinflusst werden. Nach aktuellem Kenntnisstand ist eine Einschätzung dieser Problematik derzeit noch nicht möglich. Wie wir inzwischen wissen sollten wir handeln, bevor es zu spät ist.

 

Wir schaffen das!

So haben Bemühungen, eine wachsende Menschheit zu ernähren, durch den Abbau von Ozon genau den gegenteiligen  Effekt. FCKW in den Kühlschränken. Lachgas aus künstlichem Dünger. Das Treibhausgas Methan aus der Milch- und Fleisch-Wirtschaft heizen die Erde an. Wir Menschen verändern die Atmosphäre der Erde, zum Nachteil von uns und allen Lebewesen.

Aber wir können auch anders – das haben wir durch unsere Anstrengungen von 1987 bewiesen.

Helft mit!

  • Kaufe bevorzugt Bio-Produkte. Denn sie setzen kein N2O durch künstlichen Dünger frei.
  • Lasse das Auto im öfters stehen, das vermeidet das klimagiftige Lachgas.
  • Verzichte immer wieder auf Fleisch- und Milchprodukte. Damit kommt weniger Methan in die Ozonschicht. Lies dazu Fleisch: Die Grillsaison für unser Klima.

4 Gedanken zu „Heilen wir unsere Ozon-Schutzschicht!

  1. Philipp

    Ist schon spannend, dass man damals bei FCKW relativ schnell analysiert und reagiert hat – und das sogar weltweit – auch wenn das Ziel noch nicht erfüllt ist. Aber positive Meldungen sind ja auch mal was schönes – genau, wenn man sich zusammen tut, kann man doch richtig was erreichen.

    Ein Jammer, dass das beim Klimawandel so lange braucht, einige Staaten immer noch zögern, das Problem anzuerkennen und auch die Kohleverstromung noch lange nicht gebannt ist.

    Die Dünger und Rinderzuchtproblematik ist auch nicht zu vernachlässigen, gut beschrieben.

    Du hast schon recht, es braucht konkrete Maßnahmen, die jeder einfach umsetzen kann. Ich schwinge mich täglich gerne aufs Fahrrad (und bin nun seit Anfang Mai in Summe schon 320 km allein auf der Strecke zur Arbeit unterwegs) … die Kurzstrecken läppern sich halt, so dass auch hier gilt, Auto stehen lassen und lieber zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sein.

    Immerhin gibt es beim Fleischkonsum zunehmend ein Umdenken, jedenfalls wenn ich mir meinen Freundeskreis anschaue. Zuletzt haben wir zur Hälfte vegetarisch gegrillt – geht auch. Und viele essen einfach weniger Fleisch – schon allein weil es – wie das Radfahren – gesünder ist. 🙂

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    1. Martin Autor

      Hallo Philipp – ich glaube auch, dass die Menschheit durch solche Vorbilder die Radfahren und vergarisch Grillen schon viele wichtige Schritte tun kann. Weiter so!

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